28. Februar 2024

Die ESRS kommen – Wie vorausschauend ist Ihr Unternehmen vorbereitet?

Mit Inkrafttreten der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sehen sich viele Unternehmen erstmals dazu verpflichtet, umfassend über Nachhaltigkeit zu berichten. Die Berichte sind nach den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) zu erstellen. Viele Unternehmen bereiten sich derzeit darauf vor. Wir unterstützen sie dabei, das erforderliche Wissen aufzubauen, und geben ihnen konkrete Lösungen an die Hand.

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) erweitert die bestehenden Regeln zur nicht-finanziellen Berichterstattung. Künftig müssen deutlich mehr Unternehmen ein so genanntes ESG-Reporting erstellen und darin ökologische (environmental), soziale (social) und führungsbezogene (governance) Aspekte offenlegen. Welche Aspekte das sind, regeln die European Sustainability Reporting Standards (ESRS).

Indem die Europäische Kommission einheitliche und umfassende Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung einführt, schafft sie das, was wir so dringend brauchen: Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfung. Der WWF befürwortet diesen Schritt und begrüßt das Prinzip der doppelten Wesentlichkeit, das den ESRS zugrunde liegt. Dieser im internationalen Vergleich einzigartige Ansatz berücksichtigt sowohl die Auswirkungen eines Unternehmens auf die Umwelt und Menschen als auch die Auswirkungen von ökologischen und sozialen Aspekten auf den Unternehmenswert. Und doch bleiben aus Sicht des WWF Schwachpunkte, die nachzubessern sind.

Unabhängig davon, ob es gelingt, diese Lücken zu schließen, werden die ESRS die Nachhaltigkeitsberichterstattung – und mittelfristig auch das Management von Transformationsprozessen – grundlegend verändern.

Keine Frage der Perspektive: Die ESRS sind eine Chance

Was für unsere Umwelt und all die Menschen, die in globalen Lieferketten arbeiten, ein Gewinn ist, stellt insbesondere die Unternehmen vor Herausforderungen, die erstmals ein ESG-Reporting erstellen müssen. Das Datenmanagement wird komplexer und erfordert zusätzliche Ressourcen. Dem steht nicht selten eine Qualifikationslücke im Bereich Nachhaltigkeit gegenüber. Hinzu kommt, dass sektorspezifische Standards voraussichtlich erst im Jahr 2025 in Kraft treten werden.

Trotz dieser Herausforderungen sind die ESRS das rahmengebende Instrument für eine ganzheitliche Nachhaltigkeitstransformation. Und die entscheidet künftig über die Legitimität und Resilienz von Unternehmen. Das Weltwirtschaftsforum nennt einen guten Grund dafür: Bereits in zehn Jahren könnten vier umweltbezogene Risiken das Ranking der für Wirtschaft und Gesellschaft größten Risiken anführen – allen voran Extremwettereignisse, gefolgt von kritischen Veränderungen der Erdsysteme, dem Verlust der biologischen Artenvielfalt und Zusammenbruch der Ökosysteme sowie der Verknappung natürlicher Ressourcen. Angesichts dieser Prognose gilt: Das Management von Umweltrisiken ist weniger ein regulatorischer Imperativ als eine unternehmerische Chance.

„Bislang scheint dieses Verständnis jedoch wenig verbreitet zu sein und die ESRS von vielen Unternehmen als eine Pflichtübung verstanden und behandelt zu werden, die ausschließlich Compliance-Ziele verfolgt“, merkt Silke Düwel-Rieth, Bereichsleitung Wirtschaft & Märkte im WWF Deutschland, an. „Das greift zu kurz. Richtig eingesetzt können die ESRS wichtige Transformationsprozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette anstoßen und Unternehmen risikofest und zukunftsfähig machen.“

Grundlagen für ESRS schaffen: mit „One Planet Business – by WWF“

Ob Klimawandel (ESRS E1), Umweltverschmutzung (ESRS E2), Wasser- und Meeresressourcen (ESRS E3), biologische Vielfalt und Ökosysteme (ESRS E4) oder Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft (ESRS E5) – „One Planet Business – by WWF“ zeigt Unternehmen auf, wie sie sich vorausschauend vorbereiten und den neuen regulatorischen Rahmen nutzen, um nachhaltige Transformation ambitioniert umzusetzen. 

Abbildung: Aufbau der ESRS

Bei unserer Arbeit stützen wir uns auf das One Planet Business Framework (OPBF), einem vom WWF entwickelten Analyse- und Steuerungsinstrument für wirksame Nachhaltigkeit. Mit dem OPBF überführen wir das Konzept der planetaren Grenzen in die unternehmerische Praxis. Dabei bringen wir die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und Methoden mit anspruchsvollen Richtlinien und Standards – darunter auch die ESRS – zusammen. Das Rahmenwerk greift wissenschaftsbasierte Ziele, wie Science Based Targets und Science Based Targets for Nature, sowie ambitionierte Instrumente und Ansätze, wie den WWF Water Risk Filter und Biodiversity Risk Filter oder die WWF Stewardship-Ansätze, auf.

Mithilfe des OPBF können wesentliche Berichtsthemen identifiziert, Risiken und Chancen bewertet, Ziele und Transformationspläne entwickelt werden. „So können wir Unternehmen dabei begleiten, das Wissen aufzubauen, das es zur Erfüllung der ESRS benötigt. Vor allem aber können wir ihnen konkrete Lösungen an die Hand geben, um relevante Daten zu erheben und Veränderungsprozesse innerhalb ihrer Liefer- und Wertschöpfungsketten strukturiert und vorausschauend zu managen“, unterstreicht Düwel-Rieth den Nutzen des Frameworks. „Mit unserer langjährigen Expertise in den Bereichen Klima, Biodiversität, Süßwasser und Kreislaufwirtschaft machen Unternehmen die neuen Berichtspflichten zu dem, was sie sind: eine Chance für nachhaltige, resilienzfördernde Transformation.“ 

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Planetare Grenzen

Das Konzept der planetaren Grenzen, das unter Leitung von Professor Dr. Johan Rockström vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) entwickelt wurde, definiert Belastungsgrenzen für neun zentrale Umweltprozesse – und markiert so einen sicheren Handlungsraum für uns Menschen.

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Planetare Grenzen © Azote for Stockholm Resilience Centre, based on analysis in Richardson et al 2023